
Das ist der zweite, aber immer noch nicht der letzte
GLÜXMOMENT
GLÜXKEKS
Verschlungener Pfad der Liebe
Mailin und Hendrik haben sich endlich wieder gefunden, und zwar dank der Apothekerin im beschaulichen Gernsbach. Was als erstes, zweites und drittes passiert, ist klar und logisch. Zwingend. Und dann? Was wollen sie dann machen? Hendrik muss verdauen, dass er Vater ist und Mailin wundert sich, weil in ihren Augen der Ablauf unabwendbar und vorgezeichnet ist.
Wie wärs mit einem Urlaub in China, Hendrik? Wolltest du nicht schon einmal das schönste Land der Welt sehen? Und die schönste Frau der Welt gleich dazu? Was, du weißt nicht, dass Mailin der Spross einer Triadenfamilie ist? Dann wird es höchste Zeit, dir über deine kriminelle Karriere Gedanken zu machen.
Er besteht die Prüfung vor dem allmächtigen Drachenmeister, der wiederum eine ganz andere Prüfung offensichtlich nicht besteht. Es folgen Turbulenzen und unruhige Wochen, bis sich langsam das zukünftige Leben miteinander kristallisiert.
»Shenmi drückt eine Hand auf ihren Leib, sie spürt ein vertrautes Ziehen in ihrem Unterbauch. Sie bekommt ihre Tage. Ihr ist zum Heulen zumute und sie will ins Bad. Mailin geht raus, mit einem seligen Lächeln auf dem Gesicht. Hendrik will sich offenbar rasieren. Bis er Shenmis Gesicht sieht. Mit frostigem Blick setzt sie sich aufs Klo und Hendrik folgt seiner Liebsten. Macht den Vorhang zu.«
Leseproben
[…]
Der Plan steht. Erste Amtshandlung – bei Jurij anrufen. Ich brauche einen russischen Pass, nur für ein paar Tage. Wochen. Höchstens. Nichts Illegales, ich erzähle es ihm. Russen sind sentimental. Meistens natürlich, wenn es sich um sie selbst dreht, verlorene Heimat, verlorene Liebe, Verwandte, immer dramatisch, oft sentimental. Deswegen haben sie einen Hang dazu, dir zu helfen, wenn du in Not bist. Jedenfalls, wenn es um Liebe geht. Drama. Dann hilft dir todsicher ein Russe.
Ich bekomme den Pass. Und natürlich tausend gute Wünsche, die ich alle dringend brauchen würde. Und einen Kater, denn solch einen kühnen Plan muss man feiern und begießen. Der Stoff, aus dem die russischen Träume sind. Wodka! Exakt die Marke, die ich seinerzeit nach Norwegen schmuggelte. Ich werde kurz selbst sentimental, als ich an die dicke Solveig denke.
»Hchändrik! Na zdorov’ye!«
Nach dem zehnten Mal hört man nicht mehr so genau hin. Man hört auch nicht mehr so gut. Jedenfalls nicht als normaler Mitteleuropäer. Wenn ich unter dem Tisch liege, trinkt Jurij noch zwei Stunden.
Am nächsten Morgen, ich bin frei … ich nehme mir krank … jedenfalls eins von beiden, ich kann unmöglich arbeiten. Bis es mir erlaubt ist, wieder zu fahren, steht die Sonne hoch am Himmel. Ich höre zwei Zimmer weiter meinen Gastgeber schnarchen. Anscheinend muss er auch nicht arbeiten. Auf dem Tisch liegt der Pass. Pjotr. Mir wäre ein Name lieber, den ich richtig aussprechen kann. Aber immerhin sieht Pjotr mir einigermaßen ähnlich. Ob ähnlich genug, werde ich herausfinden.
Um nach Russland hineinzukommen, brauche ich ein Visum. Als Hendrik. Zum Glück geht das leicht. Online. Wusste ich gar nicht. Seit Januar ist das so, manchmal habe ich Glück. Wie bei Frauen. Hoffentlich nachher. Wenn ich verkatert bin, ist es am schlimmsten. Ich bin dann furchtbar geil. Noch geiler als sonst. Verboten gehört das. Während ich den Kaffee koche, bekomme ich nostalgische Gefühle, weil ich an Begebenheiten denke, die ich verkatert erlebte. Hoffentlich sieht Jurij mich nicht so. Erigiert.
Bei ihm weiß ich es nicht, aber mein Gefühl sagt mir Vorsicht. Die osteuropäischen Kollegen von Polen bis zum Ural sind in der modernen Welt, wo Bi- oder Homosexualität fast schon ein bisschen hip sind, nicht richtig angekommen. Wenn ich mit meinem Ständer in der Unterhose in seiner Küche stehe, könnte er das falsch auffassen. Zum Glück geht die Erektion vorbei. Milch gibts bei Jurij nicht und Mailin ist auf der anderen Seite des Globus. Wenn man sie mal bräuchte …
Ich bleibe so lange, dass ich mich von Jurij verabschieden kann. Ich brauche eine Stunde bis nach Hause. Und bis zu Mia. Wenn ich jemals eine Frau brauchte, dann jetzt. Als ich hineingehe, ist sie gerade mit einer Webcam zugange. Platziert sie und kontrolliert sie mit dem Laptop.
Das muss warten. »’tschuldige, zwei Minuten.«
Ich drücke mich an sie und Mia hat weder was dagegen, noch bremst sie mich.
[…]